Sprachspiele für unterwegs – Ideen für Auto, Bahn & Wartezeiten
Unterwegs mit Kindern – das bedeutet oft: Langeweile, quengelnde Stimmen und die Frage „Sind wir bald da?“. Gerade auf Autofahrten, Zugreisen oder beim Warten beim Arzt ist Geduld gefragt. Sprachspiele sind hier eine wunderbare Möglichkeit, die Zeit sinnvoll zu nutzen, die Sprachentwicklung zu fördern und gemeinsam Spaß zu haben. In diesem Beitrag stellen wir verschiedene einfache, aber wirkungsvolle Sprachspiele für unterwegs vor – ohne Materialien, mit wenig Aufwand und jeder Menge Sprachförderung.
1. Ich sehe was, was du nicht siehst
So funktioniert es:
Ein Spieler sucht sich einen Gegenstand im Sichtfeld aus (z. B. im Auto oder im Zug) und sagt:
„Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist… blau.“
Die Mitspieler stellen reihum Fragen oder raten, was gemeint sein könnte.
Ziel: Farben benennen, genau beobachten, logisch kombinieren, beschreiben und verstehen.
Varianten:
- Für kleinere Kinder: Statt nur die Farbe zu nennen, kann man auch weitere Hinweise geben („… und es ist rund“ oder „… und es hängt am Fenster“).
- Für ältere Kinder: Man kann nur Eigenschaften (Größe, Form, Material) nennen – nicht die Farbe.
2. Kettensätze bilden („Ich packe meinen Koffer…“)
So funktioniert es:
Der erste Spieler beginnt mit: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: einen Ball.“
Der Nächste wiederholt den Satz und fügt ein neues Wort hinzu: „… einen Ball und ein Buch.“
So geht es weiter, bis jemand die Reihenfolge oder ein Wort vergisst.
Ziel: Merkfähigkeit, Satzbau, Artikulation, Wortschatz.
Varianten:
- Statt Urlaubssachen: Tiere im Zoo, Dinge im Kinderzimmer, Wörter mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben.
- Schwieriger: Nur Wörter mit zwei Silben oder nur zusammengesetzte Wörter.
3. Reimketten
So funktioniert es:
Ein Spieler nennt ein Wort, z. B. „Haus“. Der Nächste soll ein Reimwort nennen („Maus“), dann der Nächste („Laus“), usw.
Ziel: Lautbewusstsein, Wortbildung.
Varianten:
- Reimwörter müssen kein echtes Wort sein (z. B. „Blaus“, „Klaus“ – oder auch „Tlaus“, wenn’s witzig wird).
- Auch als Reimgeschichte möglich: Jeder Satz endet mit einem Reim.
Tipp: Für Kinder ab etwa 4 Jahren gut geeignet.
4. Geschichten-Erzähler
So funktioniert es:
Ein Spieler beginnt mit einem Eröffnungssatz:
„Es war einmal ein kleiner Hund, der nicht bellen konnte.“
Der Nächste ergänzt:
„Deshalb ging er zum Tierarzt.“ – Und so weiter.
Ziel: Sprachfluss, Kreativität, Satzstruktur, Wortschatz.
Varianten:
- Vorgaben einbauen („In der Geschichte muss ein Drache vorkommen“).
- Würfeln oder Karten ziehen mit Figuren/Orten/Gegenständen, die eingebaut werden müssen.
Tipp: Ideal ab etwa 5–6 Jahren.
5. Wer bin ich? (Ja-/Nein-Spiel)
So funktioniert es:
Ein Spieler denkt an eine bekannte Figur, ein Tier oder einen Gegenstand. Die anderen stellen abwechselnd Ja-/Nein-Fragen, z. B.:
„Bist du ein Tier?“ – „Ja.“
„Lebst du im Wasser?“ – „Nein.“
…bis jemand die richtige Lösung errät.
Ziel: Fragen bilden, logisch denken, Kategorien verstehen.
Varianten:
- Für Jüngere: Themenkreis einschränken (z. B. nur Tiere, nur Märchenfiguren).
- Für Fortgeschrittene: Nur 10 Fragen erlaubt oder Begriffe pantomimisch darstellen lassen.
Fazit
Sprachförderung funktioniert nicht nur am Schreibtisch oder im Kindergarten – sie kann auch ganz unkompliziert unterwegs stattfinden. Mit ein paar einfachen Spielen lässt sich Wartezeit in wertvolle Sprachlernzeit verwandeln. Kinder lernen spielerisch, entwickeln Fantasie, Wortschatz und Sprachgefühl – und nebenbei vergeht die Zeit wie im Flug.